13 July 2014

Besuch in der gläsernen Molkerei in Müncheberg

Durch die Kampagne Kuh und Du bin ich wieder einmal auf das Thema Tier- und Umwelt-freundlicher Milchproduktion gestoßen. Zufällig habe ich mir dann auch mal eines der Heftchen “Bio in Berlin und Brandenburg“ im Biomarkt mitgenommen und habe dann dort von verschiedenen regionalen Molkereien gelesen. Dazu gehört übrigens nicht nur die gläserne Molkerei in Münchehofe, sondern auch die Hofmolkerei des Ökodorfs Brodowin, sowie die Bio-Molkerei in Lobetal und die Hofmolkerei des Büffelhofs Bobalis.

Wie der Name schon sagt ist die gläserne Meierei am ehesten für Besichtigungen eingerichtet: man kann dort Montag bis Samstag zu jeweils zwei festen Terminen an einer Führung teilnehmen. Deswegen habe ich sie auch als erstes besichtigt. Hingefahren bin ich mit dem Rad ab Königswusterhausen und zurück mit dem Rad bis Halbe, wo auch eine Regionalbahn nach Berlin zurückfährt. (Das ist mit 10 km die kürzere Radfahr-Strecke. Ab KW ist es eher für Menschen, die gern auch mal 25 bis 30 km Rad fahren.)

Hier ein paar Dinge, die ich besonders informativ für mich fand:
  • Camembert wird an einem anderen Standort produziert als Schnittkäse, denn der weiße Schimmel des Camembert verträgt sich gar nicht mit der Rotschmiere der festen Käse. Die gläserne Molkerei hat für Camembert den Standort interessanterweise auf der Insel Rügen.
  • Roh-Milch wird bei Bauen durch Molkerei-Fahrzeug abgeholt. Verpackte Milch wird von Groß-Händler (Terra) abgeholt. Beides ist tatsächlich sehr lokal. Nur Käse wird Deutschlandweit vertrieben.
  • Rahm wird immer abgetrennt und für Vollmilch wieder beigemischt. Da auch fettarme Milch verkauft wird, bleibt noch Rahm für Butter-, Quark- und Käseproduktion übrig.
  • Milchpulver wird auf einem fremden Trockenturm produziert, der dafür periodisch gemietet wird.
  • Bio-Milch ist im Laden sogar günstiger als die Milch von bestimmten Marken, die sehr viel Werbung machen.
  • Frischmilch aus Münchehofe wird unter verschiedenen Handelsmarken vertrieben. 
  • Die Molkerei hat ihre eigenen Marken Heu-Milch und Spreewald-Milch, wobei es sich um Milch von bestimmten Erzeugerhöfen handelt. Bei der Heumilch besteht die Ernährung der Kuh zu mindestens 60% aus Gras (im Sommer) und Heu (im Winter). (Für Neugierige gibt es die genaue Regeln hier.)
  • Die regelmäßigen Salzbäder für die reifenden Käselaiber werden von einem Roboter verabreicht. Leider sind wir so schnell daran vorbei gelaufen, dass ich kein Video gemacht habe.
  • Die Maschinen zur Verarbeitung der Milch (Pasteurisieren, Entrahmen, ...) kommen von spezialisierten Betrieben aus Süddeutschland, Österreich und der Schweiz – eine Gegend, die so sehr darauf spezialisiert ist, dass sie ihre Maschinen in die ganze Welt exportiert. Mir gefällt dieser Kompromiss zwischen Globalisierung und regionaler Produktion: Bei den Maschinen profitieren wir alle von der Spezial-Kompetenz einer Region (und sie werden ja nur einmal transportiert und laufen dann viele Jahre), aber bei den landwirtschaftlichen Produkten bedienen wir uns bei den Schätzen aus unserer eigenen Region.
  • Der zur Molkerei gehörige Hofladen hat neben der Käse- und Milch-Theke aus lokaler Produktion parktischerweise noch ein gemischtes Bio-Sortiment und andere lokale Produkte. Damit dient er gleichzeitig als Lokalversorgung für die Dorfbevölkerung. Ich habe z.B. zwei Gläser speziellen Spreewaldsenf dort für mich gekauft. :))

Noch mehr Infos in den Beschreibungen meiner Fotos vom Ausflug.

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