28 December 2008

Betriebsplan NeiTech Würzburg-Erfurt

Hier ein paar Zahlen und Fakten zur Neigetechnik-Strecke Würzburg--Erfurt, welche vor kurzem den Betrieb aufnahm.
Ich fahre oft zwischen Grimmenthal und Erfurt. Auf diesem Teilabschnitt blieb die Fahrzeit der Bummelbahn/STB bei 1:28 (war früher 1:27) und der Regionalexpress/RE braucht nun nur noch 1:01 bzw. 1:03 (statt 1:18). Die kleineren Abweichungen sind durch die Betriebsführung bedingt, d.h. das Warten auf Gegenzüge zwecks Kreuzung. Dadurch sind die Fahrzeiten für beide Richtungen nicht die gleichen.
Generell ist der Fahrplan so gestaltet, dass der RE niemals einen langsameren Zug (STB, Unterfrankenshuttle, EIB) überholt. Die Langsameren Züge fahren alle mit entsprechend viel Abstand vorraus, welcher sich dann auf der Strecke lediglich verringert.
Zug-Angebot
Die Anzahl der fahrenden Züge ist weitgehend die gleiche geblieben. Eine RE-Direktverbindung zwischen Meiningen und Erfurt gibt es nur frühmorgens und spätabends, eingetaktet in den RE aus Würzburg.
Zug-Kreuzungen des RE
Interessant ist, wie sich die Betriebsführung verändert hat: früher traf der RE seinen Gegenzug in Schweinfurt, Grimmenthal, und Arnstadt; d.h. die Fahrzeit zwischen diesen Orten betrug immer jeweils etwas weniger als eine Stunde; die Gesamtfahrzeit Würzburg--Erfurt betrug 2:40. (0:30 Wü-Sw dann zwei Stunden bis Arn, dann 0:10 bis Ef.)
Nunmehr finden die Kreuzungen in Plaue, Bad Neustadt und Würzburg  statt. Das gib die Möglichkeit, den jeweils aus Erfurt ankommenden Zug, in Würzburg gleich nach Ankunft wenden zu lassen und wieder zurück nach Erfurt zu fahren. Allerdings sieht der Fahrplan dafür nur 0:03 Minuten vor, was mir doch etwas wenig erscheint. Die Fahrzeit Wü-Ef beträgt nunmehr 2:20/2:26. (Jeweils etwas unter eine Stunde von Wü bis Bad Neustadt und dann bis Plaue. Der Rest von dort bis Erfurt.)
Die Zugwende in Würzburg findet jeweil zur vollen geraden Stunde statt. Die in Bad Neustadt jeweils 0:03 vor der vollen ungeraden Stunde, und in Plaue ebenso 0:03 vor der vollen geraden Stunde. Zwischen Bad N. und Würzburg fährt der Zug also schneller nach Norden (etwas weniger als eine Stunde) als nach Süden (etwas mehr als eine Stunde). Dadurch ergibt sich ein Teil der Fahrzeitdifferenz zwischen den beiden Richtungen.
Anschlussverbindungen in Würzburg

In Würzburg is der RE von/nach Erfurt in den Taktknoten zur vollen, geraden Stunde eingebunden. Dieser enthält zur Abfahrt eine RB nach Gemünden/Schlüchtern, einen RE nach Bamberg, einen RE nach Bad Kissingen, und einen ICE nach München. Zu dieser Zeit kommen an: RB aus Gemünden/Lohr, RE aus Bamberg, RE aus Kissingen, ICE aus München.
Die beiden ICE sind auf Durchfahrt in Würzburg und es besteht nur Anschluss an/aus München, die andere Richtung wird jeweils knapp verpasst. (Das ist okay, da man von Erfurt/Nord-Osten kommend nicht unbedingt nach Norden/Nord-Westen weiter fahren muss, da gibt es bessere Verbindungen. Für den bayerischen Teil des RE gibt es ja auch noch eine Regionalbahn, mit der man andere Anschlüsse erreicht, als mit dem RE.)
Leider ist der eigentliche Taktzeitpunkt für ICE und einige andere Züge in Würzburg jeweils zu jeder halben Stunde. In diesen Knoten ist zweistündlich auch der RE aus Stuttgart eingebunden, so dass man für eine RE-Fahrt von Erfurt (oder Südthüringen, Bad Neustadt, ...) nach Stuttgart in der Hinrichtung 0:30 Minuten Anschlusszeit hat und in der Rückrichtung 1:30, was natürlich überhaupt nicht mehr attraktiv ist.
Anschlüsse in Plaue und Arnstadt
Die Regionalbahn/EIB Erfurt-Ilmenau hat ihre Kreuzung weiterhin auf dem zweigleisigen Abschnitt Arnstadt-Plaue. Eine Bahn aus Ilmenau trifft 0:16 Minuten vor der RE-Kreuzung in Plaue ein, und eine andere fährt 0:14 Minuten nach der RE-Kreuzung dort ab. Ein Umstieg von Ilmenau kommend auf den RE nach Erfurt und umgekehrt lohnt sich nicht, da sich die Züge unterwegs niemals überholen. Deswegen kann auch die Umsteigezeit in Plaue nicht besser gestaltet werden: die ca. 0:15 Vorsprung der Regionionalbahn sind nötig, damit der RE ihr nicht zu nahe kommt und langsamer fahren muss.
In Arnstadt haben die Züge von/nach Meiningen und Ilmenau eine gute Umsteige-Verbindung zu beiden Zügen nach Saalfeld (RB und RE), was stündliche Reisemöglichkeiten ergibt. Aus/nach Meiningen ist es leider nur zwei-stündlich gut (von/zum Saalfelder RE) und der andere Anschluss (zur RB) ist mit 0:36 bzw. 0:29 Minuten Wartezeit nur zufriedenstellend.
Der RE von/nach Würzburg hingegen verpasst jeweils nur knapp seinen Anschluss nach/von Saalfeld. Man wartet jeweils fast eine Stunde auf den nächsten Zug. (An-/Abfahrtsplan für Arnstadt Hbf als Google Spreadsheet.)

Ich könnte jetzt noch ein schönes Fahrplandiagramm zeichnen, auf dem man sieht, wo sich die STBs mit sich selbst und wo mit dem RE kreuzen, aber das wäre dann doch etwas zu viel der Mühen. Lassen wir es dabei und hoffen, dass diese schöne neue Infrastruktur lange in guten Zustand bleibt und auch weiterhin so gut (oder noch besser) genutzt werden wird. Selbst wenn die Ölspreisentwicklung zukünftig zu einer starken Nachfragesteigerung bei der Eisenbahn führt, wird der aktuelle Fahrplan wahrscheinlich noch lange erhalten bleiben, nur die Züge werden länger, denn mehr Verkehr auf dieser eingleisigen Strecke ist nicht leicht zu haben.

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