30 December 2008

Neubau auf alter Karosse

Bonn: 25 Stadtbahnwagen werden modernisiert: Nach zweijähriger Konzeption Prototyp erstellt 

Fahrzeuge, deren Karosse schon über dreißig Jahre alt ist, werden modernisiert und dabei mit allen nunmehr modernen Funktionen ausgestattet: einteilige Frontscheibe, neue Sitze, Videoüberwachung der Innenräume, versetzbare Haltestangen, elektrische Türen, behindertengerechter Raum in der Fahrzeugmitte, Klimaanlage, neuer und energiesparender Antrieb. All das wird auf die alte Karosse gebaut! Fast wie ein komplett neues Fahrzeug, nur dass es natürlich nicht niederflur sein kann.

Die solcherart "zweiterstellten" Fahrzeuge sollen wieder eine Lebensdauer von fünfundzwanzig Jahren haben. Dann ist die Karosse fünfundfünfzig! Das muss ja wirklich eine excellente Qualität sein!

28 December 2008

Betriebsplan NeiTech Würzburg-Erfurt

Hier ein paar Zahlen und Fakten zur Neigetechnik-Strecke Würzburg--Erfurt, welche vor kurzem den Betrieb aufnahm.
Ich fahre oft zwischen Grimmenthal und Erfurt. Auf diesem Teilabschnitt blieb die Fahrzeit der Bummelbahn/STB bei 1:28 (war früher 1:27) und der Regionalexpress/RE braucht nun nur noch 1:01 bzw. 1:03 (statt 1:18). Die kleineren Abweichungen sind durch die Betriebsführung bedingt, d.h. das Warten auf Gegenzüge zwecks Kreuzung. Dadurch sind die Fahrzeiten für beide Richtungen nicht die gleichen.
Generell ist der Fahrplan so gestaltet, dass der RE niemals einen langsameren Zug (STB, Unterfrankenshuttle, EIB) überholt. Die Langsameren Züge fahren alle mit entsprechend viel Abstand vorraus, welcher sich dann auf der Strecke lediglich verringert.
Zug-Angebot
Die Anzahl der fahrenden Züge ist weitgehend die gleiche geblieben. Eine RE-Direktverbindung zwischen Meiningen und Erfurt gibt es nur frühmorgens und spätabends, eingetaktet in den RE aus Würzburg.
Zug-Kreuzungen des RE
Interessant ist, wie sich die Betriebsführung verändert hat: früher traf der RE seinen Gegenzug in Schweinfurt, Grimmenthal, und Arnstadt; d.h. die Fahrzeit zwischen diesen Orten betrug immer jeweils etwas weniger als eine Stunde; die Gesamtfahrzeit Würzburg--Erfurt betrug 2:40. (0:30 Wü-Sw dann zwei Stunden bis Arn, dann 0:10 bis Ef.)
Nunmehr finden die Kreuzungen in Plaue, Bad Neustadt und Würzburg  statt. Das gib die Möglichkeit, den jeweils aus Erfurt ankommenden Zug, in Würzburg gleich nach Ankunft wenden zu lassen und wieder zurück nach Erfurt zu fahren. Allerdings sieht der Fahrplan dafür nur 0:03 Minuten vor, was mir doch etwas wenig erscheint. Die Fahrzeit Wü-Ef beträgt nunmehr 2:20/2:26. (Jeweils etwas unter eine Stunde von Wü bis Bad Neustadt und dann bis Plaue. Der Rest von dort bis Erfurt.)
Die Zugwende in Würzburg findet jeweil zur vollen geraden Stunde statt. Die in Bad Neustadt jeweils 0:03 vor der vollen ungeraden Stunde, und in Plaue ebenso 0:03 vor der vollen geraden Stunde. Zwischen Bad N. und Würzburg fährt der Zug also schneller nach Norden (etwas weniger als eine Stunde) als nach Süden (etwas mehr als eine Stunde). Dadurch ergibt sich ein Teil der Fahrzeitdifferenz zwischen den beiden Richtungen.
Anschlussverbindungen in Würzburg

In Würzburg is der RE von/nach Erfurt in den Taktknoten zur vollen, geraden Stunde eingebunden. Dieser enthält zur Abfahrt eine RB nach Gemünden/Schlüchtern, einen RE nach Bamberg, einen RE nach Bad Kissingen, und einen ICE nach München. Zu dieser Zeit kommen an: RB aus Gemünden/Lohr, RE aus Bamberg, RE aus Kissingen, ICE aus München.
Die beiden ICE sind auf Durchfahrt in Würzburg und es besteht nur Anschluss an/aus München, die andere Richtung wird jeweils knapp verpasst. (Das ist okay, da man von Erfurt/Nord-Osten kommend nicht unbedingt nach Norden/Nord-Westen weiter fahren muss, da gibt es bessere Verbindungen. Für den bayerischen Teil des RE gibt es ja auch noch eine Regionalbahn, mit der man andere Anschlüsse erreicht, als mit dem RE.)
Leider ist der eigentliche Taktzeitpunkt für ICE und einige andere Züge in Würzburg jeweils zu jeder halben Stunde. In diesen Knoten ist zweistündlich auch der RE aus Stuttgart eingebunden, so dass man für eine RE-Fahrt von Erfurt (oder Südthüringen, Bad Neustadt, ...) nach Stuttgart in der Hinrichtung 0:30 Minuten Anschlusszeit hat und in der Rückrichtung 1:30, was natürlich überhaupt nicht mehr attraktiv ist.
Anschlüsse in Plaue und Arnstadt
Die Regionalbahn/EIB Erfurt-Ilmenau hat ihre Kreuzung weiterhin auf dem zweigleisigen Abschnitt Arnstadt-Plaue. Eine Bahn aus Ilmenau trifft 0:16 Minuten vor der RE-Kreuzung in Plaue ein, und eine andere fährt 0:14 Minuten nach der RE-Kreuzung dort ab. Ein Umstieg von Ilmenau kommend auf den RE nach Erfurt und umgekehrt lohnt sich nicht, da sich die Züge unterwegs niemals überholen. Deswegen kann auch die Umsteigezeit in Plaue nicht besser gestaltet werden: die ca. 0:15 Vorsprung der Regionionalbahn sind nötig, damit der RE ihr nicht zu nahe kommt und langsamer fahren muss.
In Arnstadt haben die Züge von/nach Meiningen und Ilmenau eine gute Umsteige-Verbindung zu beiden Zügen nach Saalfeld (RB und RE), was stündliche Reisemöglichkeiten ergibt. Aus/nach Meiningen ist es leider nur zwei-stündlich gut (von/zum Saalfelder RE) und der andere Anschluss (zur RB) ist mit 0:36 bzw. 0:29 Minuten Wartezeit nur zufriedenstellend.
Der RE von/nach Würzburg hingegen verpasst jeweils nur knapp seinen Anschluss nach/von Saalfeld. Man wartet jeweils fast eine Stunde auf den nächsten Zug. (An-/Abfahrtsplan für Arnstadt Hbf als Google Spreadsheet.)

Ich könnte jetzt noch ein schönes Fahrplandiagramm zeichnen, auf dem man sieht, wo sich die STBs mit sich selbst und wo mit dem RE kreuzen, aber das wäre dann doch etwas zu viel der Mühen. Lassen wir es dabei und hoffen, dass diese schöne neue Infrastruktur lange in guten Zustand bleibt und auch weiterhin so gut (oder noch besser) genutzt werden wird. Selbst wenn die Ölspreisentwicklung zukünftig zu einer starken Nachfragesteigerung bei der Eisenbahn führt, wird der aktuelle Fahrplan wahrscheinlich noch lange erhalten bleiben, nur die Züge werden länger, denn mehr Verkehr auf dieser eingleisigen Strecke ist nicht leicht zu haben.

26 December 2008

was ich für mein Land tun kann

Ich beteilige mich ja normalerweise nicht an öffentlichen Debatten und wenn ich mich doch mal einsetze, zum Beispiel für den nicht-motorisierten Verkehr, dann tue ich das durch Vorbild als guter Radfahrer, und indem ich anderen helfe, die auch gern Rad fahren wollen.

Bei Stuttgart 21 sieht es anders aus: hier steht ein meines Erachtens widersinniges Projekt kurz vor dem Baubeginn (man zahlt Milliarden, um einen Bahnhof kleiner und Nutzer-unfreundlicher zu machen), obwohl eine bessere Alternative schon zur Verfügung steht. Diese Alternative ist Kopfbahnhof 21, welche mit wesentlich geringeren Investitionen eine höhere Kapazität im Bahnhof herstellt (mehr Züge pro Tag) und einen höhreren Nutzerkomfort hat (alles auf einer Ebene, ohne Treppen, mehr Tageslicht). (K21 hat etwas längere Zugfahrzeiten als S21 für ICE's von Paris oder Frankfurt nach München, aber ich denke dass dieser Vorteil von S21 nicht groß genug ist und zu teuer erkauft.)

Ein jüngst veröffentlichtes Buch "15 Plädoyers gegen Stuttgart 21" ist eine Art, sich in dieser Diskussion zu engagieren. Und wieder ein Mal überlege ich, ob ich nicht auch mein Scherflein dazu beitragen kann. Persönliche Briefe schreiben vielleicht, an Abgeordnete oder andere Beteiligte. Zum Beispiel Unternehmer, die davon betroffen sind und nicht wissen, dass es auch für sie Nachteile hat. Wenn diese Personen sich dann an Entscheidungsträger wenden, hat das plötzlich Gewicht...

21 December 2008

happiness and new year's resolution

I was pointed to this talk on TED, about Positive Psychology which researches how people can become more happy.

Here are the points that I remembered from it:
  • studies have shown that the most happy people all have a steady romantic relationship and do socialise a lot. 
  • studies have also shown that pleasure (like ice cream, a Porsche, sex, ...) does only provide a little happiness and we also get used to it, so it provides less happiness in the long term. 
  • two other sources of happiness are "flow" and "meaning". Flow basically means engaging in rewarding activities; this is the happiness people who like their work are feeling. Meaning means accomplishing things that we think are high values, especially doing this for other people or the common good. (I think that's one reason relationships make happy: people often do things for their partner and that gives them already happiness points.)
  • There's an experiment called "gratitude" (see the talk for details), which had amazing results and which I also should try at some time. But I am still to shy and have to train for it first.
Now how does this translate into my new year's resolutions:
  1. socialise more
  2. be a great boyfriend
  3. do some good volunteering: 
    • join the bike pirates
    • volunteer more at the sailing club
    • think about other things I could do in this area
  4. and last: learn more about positive psychology and my own life goals and values and how to use to for life planning, time spending and happiness increasing
Remark: all those ways of spending my non-work time have to be seen in light of my previous post on productivity. I still have to think about how to derive more happiness from my work, but working closer together with other people is certainly one step.

9 December 2008

high-intensity productivity

Most people will probably agree, that scientific research is a more mind-intensive activity than other jobs and that a researcher has probably less productive time per day available than most other people, may they do physical work or clerical work.
Once we have admitted to ourselves that we can only give the best to our research for two or three or maybe four hours a day; and once we have admitted that all this aimless internet-browsing, and facebook-scourging for the rest of the day is indeed useless, but can not be replaced by just being hard against ourselves and forcing ourselves to do more work. Once we gained that insight, we can grow on it and ask: what other useful activity could we do to fill the remaining eight hours of day? What activity can give us energy to work on research the next day? What activity keeps us happy, does not leave us with bad feelings about not working on research and at the same time does not consume our mind so much that it distracts us from research?
I have found that even such a simple pass-time as sailing can distract too much from research work, when I start thinking of sailing moves during lone moments at night, instead of my work.
As grad students we are TAing, attending presentations, discussing our work and theirs with others, organizing things, ...
Isn't it a big part of the problem of productivity to schedule those activities so that they become a useful time-filler for the time that's non-productive in research?