2 March 2008

Skipper William Robertson - was aus der Freiheit der Meere geworden ist

Liebes Publikum,

nun ist es schon 18 Monate, zwei Winter und eine Segelsaison her, dass ich mein "Plan" für die Segelkarriere ausgearbeitet habe. Das Ziel, einmal selbst eine Jacht zu chartern und mit ein paar Kumpels (oder Familie) gen Horizont zu segeln, habe ich nicht erreicht, aber dafür vieles andere von dem ich hier berichten will, um anschließend meine Strategie für die nächste Saison darzulegen.

Ich habe mich im Herbst 2006 in die Obhut der Wassersportschule Nautic begeben und dort über den Winter einen SBF See und einen SKS-Kurs gemacht und die beiden Scheine erworben. Teil des SKS war ein Segeltörn im Sommer an dessen Ende die praktische Prüfung stattfand. In der Segelschule finden alle Theoriekurse in Herbst und Winter statt und den Rest des Jahres wird gesegelt. Ich fand die Schule so gut, dass ich im nächsten Jahr auch noch den Funkschein und den SSS gemacht hätte, aber dann bin ich ja nach Kanada entschwunden und werde meinen guten deutschen Segelschein so bald wahrscheinlich gar nicht benutzen können. Aber dazu später.

Für den SKS muss man nachweisen, dass man so-und-so-viele Seemeilen als "Mannschaft" auf einer Yacht gesegelt ist, wobei Mannschaft kein Vollzeit-Matrose sein muss, aber auch kein Hängematten-Pendler sein sollte. Einfach mal mit anpacken, das Steuer und die Leinen mal mit in die Hand nehmen, zuschauen wie Dinge gemacht werden. Die nötige Meilenzahl erreicht man in der Regel durch den Trainigs-/Prüfungstörn sowie einen weiteren Törn ("Meilentörn"), von deren Art die Wassersportschule natürlich auch verschiedene anbot, meistens in Kroatien, weil dort das Wetter besser ist und die Boote billiger sind. Die Prüfung hingegen fand an der Ostsee statt, damit der Prüfer nicht so weit fahren muss, für einen Tag Arbeit.

Ich wollte aber nicht beide Törns bei der selben Segelschule machen und so habe ich mir einen anderen Meilentörn gesucht. Die Wahl fiel auf eine Überführung vom IJsselmeer in Holland durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Kiel. Das war schön günstig, etwas länger als eine Woche (beide Wochenenden waren Törn) und es war auf einem größeren Schiff als einer normalen Sportyacht. Die "Stella Maris" ist ein ehemaliger Gemüsefrachter; umgebaute Boote wie die Stella sind in Holland extrem beliebt, die Häfen sind voll davon, weil man auf so einem Boot auch größere Gruppen (in Stellas Fall: 15) prima gemütlich unterbringen kann und auch schön Platz an Deck hat. Die Fahrt auf der Stella war echt gemütlich, wir haben viele interessante Orte besichtigt (insbesondere Amsterdam) und auch sonst war viel Zeit, um an Deck herum zu lungern und Photos von allem und allen zu machen. Viel, viel Spaß und Freizeit.

Anders war da der SKS-Trainingstörn. Man ist die meiste Zeit mit dem Üben von Manövern beschäftigt, außerdem will natürlich jeder so viel wie möglich üben und für den einzelnen bleibt dann natürlich nicht so viel Zeit. Ich selbst hatte das wichtigste Manöver vorher schon mal mit einem Kumpel und 'ner Jolle auf 'nem Erfuter Tümpel geübt, so dass auf See andere Matrosen Vorrang vor mir hatten. Wir haben auch an ein paar sehr interessanten Orten angelegt, insbesondere Travemünde, wo der Großsegler "Passat" seine Altersruhe verbringt. Generell waren die Matrosen auf dem Törn aber nicht so ausgeh'-freudig sondern haben lieber Abends ein Bier an Bord getrunken oder für die Prüfung gelernt. Schöne Photos gab es trotzdem.

Nach diesen beiden Törns bekam ich also meinen SKS und kann jetzt offiziell eine Yacht chartern und mit Kumpels an der Küste (12 Seemeilen-Zone) entlang segeln. Gerne hätte ich im Anschluss noch den SSS gemacht, weil man damit erstens auf er ganzen Ostsee/Nordsee/Mittelmeer und weitere schippern darf und zweitens (innerhalb der 12-Meilenzone) auch als Skipper arbeiten darf! Mit einer einfachen SSS-Qualifikation bekommt man zwar noch nicht unbedingt Geld für's Segeln, aber viele Törn-Organisatoren stellen den Skipper frei von den Charter-Kosten und er übernimmt dafür die Verantwortung für's Boot. So kann man also immerhin schonmal kostenlosen Urlaub machen!

Da es Heute schon etwas spät ist, werde ich über das Segeln in Kanada ein anderes mal schreiben.

bis dahin, Mast- und Schotbruch!
Robbie

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