24 August 2006

Captian Bob Sparrow -- wie ich mir die Freiheit der Meere vorstelle

Ich habe mich mal im Internet ein bisschen darüber informiert, wie man Segeln lernen kann, und was man dann mit so einer Segelyacht alles machen kann. Ein Meer von Möglichkeiten eröffnete sich mir.

Während meines Urlaubs hatte ich schon eine ebensolche Vielfalt der Möglichkeiten bemerkt, als ich die Lebensweisen von Urlauben auf Campingplätzen studierte. Nach dieser Erfahrung erscheint mir die Aussage „ich gehe im Urlaub campen“ so nichts sagend, weil der Unterschied zwischen der Familie, die ihren Campingcar für drei Wochen eingräbt und ein großes Hauszelt daneben aufbaut, und den zwei Studentinnen, die einfach nur mit Rucksack und Zelt anreisen größer nicht sein könnte. Und dann gibt es da noch die einsamen Radfahrer mit Expeditionszelt, der jeden Abend seine Heringe 100 km weiter einsteckt als er sie morgens herausgezogen hat. (Nur zu Vermeidung von Missverständnissen: mich selbst habe ich damit nicht gemeint: wir waren zu zweit, hatten ein ganz billiges Zelt und unsere längsten Etappen waren 80 km bei ganz flacher Strecke.)

Als ich jetzt über das Segeln las, hat die Erfahrung mit Zelt und Fahrrad und allem, was ich auf der Tour sah, irgendwie meine Vorstellung beflügelt, was ich denn überhaupt erreichen will, wenn ich demnächst den ersten Bootsführerschein mache und danach sofort beginne, mich auf den nächsten vorzubereiten, um irgendwann Kapitän eines Schiffes zu sein. Naja, zunächst einmal habe ich gelernt, dass der Führer eines Freizeit-Schiffes (d.h. einer Yacht) Skipper genannt wird und nicht Kapitän.

Zu allem Überfluss habe ich am Ende meines Urlaubes auch noch den Fluch der Karibik Nr. 2 im Kino gesehen (ein eher schlechter Film, der sich nicht mit dem ersten Teil messen kann), der mir noch einmal mehr Lust auf die Weiten des Ozeans gemacht hat. (Übrigens gibt es tatsächlich Vereine von Amateurseglern, die regelmäßig den Atlantik überqueren.)

Ich glaube die wichtigsten Punkte in meiner Segelwelt sind Freiheit und Lernen. Und als Konsequenz des Lernens dann hoffentlich auch einmal Wissen und Können. Ich glaube die Freiheit lässt sich am einfachsten in einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten erleben, die einfach mal in Richtung lossegeln und schauen, was daraus wird. Das Wetter und die eigene Stimmung bestimmt das Ziel.

Zum Lernen hingegen scheint es mir besser zu sein, mit verschiedenen, vielfältiger zusammengestellten Crews unterwegs zu sein, insbesondere mit einem Guru-Skipper, der viel weiß und kann und auch versteht, es weiter zu geben. Mit einem erfahrenen Skipper an Bord kann man nicht nur viel abschauen, sich viel erklären lassen, sondern kann sich auch viel schwierige Reviere befahren und etwas gefährlichere Manöver vornehmen. Wenn man selbst Skipper ist, muss man da ja schon eher vorsichtig sein. (Ich gehe mal davon aus, dass ich selbst nicht so gut werde wie richtig super gute Skipper. Nur eben besser als Passagiere und Anfänger. ;-)

Ohne überhaupt schon jemals eine mittlere Yacht (also ein typisches Sportboot mit bis zu zwölf Kojen) gesegelt zu sein, schwebt mir jetzt schon vor, alle meine Törns in zwei Kategorien einzuteilen, je nachdem ob es eher Training ist oder eher Spazierensegeln. In ersterem Fall braucht es sicher mehr Organisation, die Teilnehmer finden sich eher nach Segelerfahrung und –interessen zusammen. Im zweiten Fall würde ich eher Freunde und Bekannte mitnehmen, von denen ich die prinzipielle Lebenseinstellung kenne, und dann geht der Rest eher spontan. (Sicherheits- und Komfortausrüstung sollte man natürlich gut organisieren. Auch muss jeder ein Sicherheitstraining machen, wie z.B. einmal über Bord gehen und gerettet werden usw.) Ansonsten hoffe ich natürlich, dass meine Freunde hierbei nicht nur Kreuzfahrtpassagiere sind, sondern sich auch ein wenig fürs Segeln interessieren und auch mal selbst Hand ans Steuer legen.

Bei einem Törn mit Fremden lernt man ja auch ganz neue menschliche Seiten kennen und ich stelle mir vor, dass das sehr interessant ist, persönlichkeitsfördernd auch gerade im Hinblick auf die so genannte Seemannschaft, aber vielleicht auch ein bisschen anstrengend. Insofern bilden die Spazierfahrt-Törns eine angenehm ruhige Ergänzung dazu. Ich könnte mir vorstellen von jeder Art einen Törn pro Jahr zu machen. Und dazu gegebenenfalls auch noch kleinen Kennenlern- oder Auffrischungstörns bevor man auf längere Tour mit Fremden geht.

So, nun habe ich aber genug geschrieben. Spannend wird es, wenn ich in ein paar Jahren die Realität mit diesem Plan hier vergleiche!

Vielleicht noch ein Wort zu den Segelscheinen: SBF See mache ich demnächst, schnell ohne Wimpernzucken, denn er ist absolut nötig um eine Yacht, so klein sie auch sei, zu mieten. Außerdem werde ich den SKS anvisieren, denn es ist ganz nett, mal so ein kleines formales Ziel zu haben und außerdem sind die darin geforderten Fähigkeiten sicher auch eine halbwegs brauchbare Messlatte für Dinge, die man selbst an sich prüfen und immer gut können (notfalls explizit üben) sollte. (Für’s Protokoll: ich habe einen Jollenschein und seitdem zweimal eine Jolle gemietet: Einmal wurde nach dem Schein gefragt (das war gleich am Nachbarsee zu dem, wo ich den Schein gemacht hatte); und das andere Mal, an der Côte d’Azur, fragte der Vermieter nur: „Kannst Du damit umgehen?“ was ich freundlich mit einem „Ja, ja.“ quittierte.)

Aber nun wirklich genug und ran an die Pinne oder wie das heißt.

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